Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als wären die Präpositionen ohnedies nur kleine Wörtchen, die zunehmend aus dem Wortschatz verschwinden (z.B.: Gemma Billa!), so sind sie extrem wichtig, aber in ihr liegt auch die größte Krux der Grammatik, denn man muss sehr aufpassen, welchen Fall man benutzt. Am besten ist, Sie schauen in einem gängigen Wörterbuch nach, denn dort steht der Fall, den die Präposition benötigt, dabei.
Im Folgenden werden die Kapitel "Präpositionen brauchen einen bestimmten Fall" und "Einteilung der Präpositionen nach ihrem Gebrauch" besprochen:
1. Präpositionen brauchen einen bestimmten Fall:
Präpositionen verlangen einen bestimmten Fall. Das Substantiv oder das Pronomen steht dann im 2., 3., oder 4. Fall.
a) Die nachstehenden Präpositionen brauchen den Genitiv (= 2. Fall):
abseits, abzüglich, angesichts, anhand, anlässlich, anstatt, anstelle, aufgrund, aufseiten, ausgangs, ausschließlich, außerhalb, beiderseits, betreffs, bezüglich, dank, diesseits, eingangs, einschließlich, exklusive, fern, fernab, halber, hinsichtlich, infolge, inklusive, inmitten, innerhalb, innert, jenseits, kraft, längs, längsseits, laut, mangels, mithilfe, mittels, namens, nördlich, ob, oberhalb, östlich, rücksichtlich, seitens, seitlich, seitwärts, statt, südlich, trotz, um ... willen, unbeschadet, unerachtet, unfern, ungeachtet, ungerechnet, unterhalb, unweit, vermittels, vermöge, vonseiten, vorbehaltlich, während, wegen, weitab, westlich, willen, zeit, zugunsten, zuhänden, zu Händen, zulasten, zuseiten, zuzüglich, zwecks.
b) Die nachstehenden Vorwörter verlangen den Dativ (= 3. Fall):
ab, aus, außer, bei, binnen, dank, entgegen, entsprechend, fern, gegenüber, gemäß, getreu, laut, mit, mitsamt, nach, nahe, nebst, samt, seit, vis-à-vis, von, zu, zufolge, zuliebe.
c) Die nachstehenden Präpositionen brauchen den Akkusativ (= 4. Fall):
à, betreffend, bis, durch, entlang, gegen, je, kontra, ohne, per, pro, um, versus, via, wider.
d) Die folgenden Präpositionen verlangen je nach Einsatz den 3. oder 4. Fall:
an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen.
3. Fall:
Fragen Sie mit "Wo?", so verwenden Sie den 3. Fall:
Beispiel:
Wo liegt das Buch?
Es liegt auf dem Tisch.
4. Fall:
Fragen Sie mit "Wohin?", so müssen Sie den 4. Fall verwenden:
Beispiel:
Wohin legst du das Heft?
Ich lege das Heft auf den Tisch.
Man könnte somit auch sagen, dass sich bei der Frage mit "Wo?" der Zustand nicht verändert, wohingegen sich mit der Frage "Wohin?" die Lage, der Zustand des Objekts (hier: das Heft) verändert. Es liegt jetzt woanders.
2. Die Einteilung der Präpositionen nach ihrem Gebrauch:
Vorwörter können auch das Verhältnis der jeweiligen Dinge, in dem sie zueinander stehen, angeben.
a) lokale Präpositionen:
mögliche Präpositionen: auf, neben, unter, durch, zwischen, über, nahe, außerhalb, in, außer, unweit...
Beispiele:
Wo liegt der Hammer? - Auf dem Tisch.
Wohin legst du die Kamera? - Neben den Sessel.
Wo hängt das Bild? - Über der Couch.
Wie aus den Beispielen hervorgeht, zeigen diese Vorwörter eine Lage oder Richtung an. Man fragt mit: Wo...?, Woher...?, Wohin...?
b) temporale Präpositionen:
mögliche Präpositionen: in, nach, seit, während, gegen, um, am, binnen...
Beispiele:
Seit wann ist er draußen? - Seit 20 Minuten.
Wann kommst du nach Hause? - Um 20 Uhr.
Wie lange seid ihr auf Urlaub? - Bis übernächsten Sonntag.
Aus diesen Beispielen geht hervor, dass temporale Präpositionen einen Zeitabschnitt oder -punkt kennzeichnen. Man fragt mit: Wann...?, Seit wann...?, Bis wann...?...
c) kausale Präpositionen:
mögliche Präpositionen: aus, trotz, wegen, mangels, zwecks, vor, infolge, kraft, für...
Beispiele:
Warum bist du erst so spät nach Hause gekommen? - Wegen des Staus auf der Autobahn. [Anm.: Benutzen Sie bei der Präposition "wegen" den 3. Fall, dann handelt es sich - laut Duden - um einen umgangssprachlichen Ausdruck!]
Weshalb war er so langsam? - Mangels Schlafes war er zu langsam.
Hier geht hervor, dass die Präpositionen den Grund angeben. Man fragt mit: Warum...? oder Weshalb...?
d) modale Präposition:
mögliche Präpositionen: entgegen, ohne, einschließlich, außer, auf, statt...
Beispiele:
Wie spielte er Fußball? - Er spielte ohne Rücksicht auf Verluste.
Hier zeigt sich, dass die modalen Präpositionen die Art und Weise näher bestimmen. Man fragt mit: Wie...?
Achtung:
Die Vorwörter können mit dem Artikel verschmelzen:
einige mögliche Beispiele hierfür:
in das > ins
zu dem > zum
bei dem > beim
von dem > vom
an dem > am
in dem > im
Merken Sie sich: "Nach vom, zum, beim, schreib niemals klein!"
Quelle: Herbert Paukert/Susanne Holböck: DEUGRA. 5. Auflage.