Die literarische Inhaltsangabe

 

Eine literarische Inhaltsangabe ist eine verkürzte Wiedergabe einer Ballade, eines balladenhaften Gedichts, einer Kurzgeschichte oder eines Märchens. Dabei sollen die wichtigsten Geschehnisse der Erzählung kurz und knapp, aber auch in einem sachlichen Stil niedergeschrieben werden.

 

I) Vorarbeit für eine literarische Inhaltsangabe

 

Damit Sie einen literarischen Text möglichst präzise aber knapp wiedergeben können, bedarf es einiges an Vorarbeit. Sie sollten sich vorher genau mit dem Text auseinandersetzen, ihn verstehen und auf seinen zeitlichen Ablauf hin untersuchen.

Der erste Schritt besteht natürlich darin, sich den Text aufmerksam und möglichst mehrmals durchzulesen.

Dabei können Sie sich bestimmt schon ein Bild davon machen, um was es in dem Text überhaupt geht. Unbekannte Begriffe und Wörter sollten Sie gleich klären.

ü  Tipp 1: Überlegen Sie sich, ob Sie den inhaltlichen Zusammenhang erschließen können.

ü  Tipp 2: Schlagen Sie in Wörterbüchern, Lexika oder Duden nach, sofern diese verwendet werden dürfen.

ü  Tipp 3: Bei langen schwierigen Sätzen ist es einfacher, diese zu zerlegen.

Werden Sie sich über den Handlungsverlauf im Klaren. Wie ist der zeitliche Ablauf im Text?

Merken Sie sich alle vorkommenden Personen des Textes sowie das Verhältnis, welches sie untereinander haben. (Tipp: Fertigen Sie eine Skizze vom Personal an!)

Untersuchen Sie das Geschehene auf seine Ursachen, also was dazu geführt hat und auf die Folgen, die daraus resultieren.

Damit Sie einen besseren Überblick bekommen, lohnt es sich, den Text in inhaltliche Sinnabschnitte (Erzählschritte) zu gliedern und abschnittweise zusammenzufassen. Um diese Abschnitte herauszufinden, markieren Sie sich die Stellen im Text, die inhaltlich zusammengehören.

Nun suchen Sie die wesentlichen Einzelheiten der Abschnitte heraus, indem Sie die wichtigsten Textstellen und Schlüsselwörter unterstreichen.

Diese Informationen notieren Sie sich jetzt in kurzen Sätzen oder Stichworte, die den Inhalt zusammenfassen. Bedenken Sie dabei immer, dass alles in einem logischen Zusammenhang gesetzt werden muss und als Ganzes dargestellt wird.

Haben Sie einen längeren Text vor sich liegen, können Sie die Erzählschritte auch in mehreren Sätzen zusammenfassen. Eine zu detaillierte Unterteilung sollten Sie vermeiden.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, wann ein neuer Erzählschritt einsetzt, lassen Sie sich von einigen Fragen leiten, deren Antwort meistens einen neuen Abschnitt symbolisiert:

Wo lassen sich im Text Absätze erkennen?

Wo findet ein Ortswechsel statt?

Wo treten neue Personen auf oder wo verschwinden bereits Bekannte?

Wo wechseln die Tätigkeiten der Personen?

 

II) Wie ist eine literarische Inhaltsangabe aufgebaut?

 

Wenn Sie die wesentlichen Inhalte des Textes erfasst und einen konkreten Überblick über den Handlungsverlauf bekommen haben, können Sie nun die Wiedergabe des literarischen Textes ausformulieren.

Diese unterteilt sich immer in drei Teile – der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schluss.

 

1) Einleitung

 

Die Aufgabe der Einleitung ist es, den Leser auf den Text vorzubereiten und ihn in die Geschichte einzuführen. Sie müssen auf jeden Fall Angaben zum Autor, dem Titel des Textes und der Textsorte geben. Außerdem sollten Sie noch die Hauptfigur(en), den Ort der Geschichte und die Zeit, in der das Geschehen abläuft, nennen. Anschließend fassen Sie das Thema des Textes ganz kurz zusammen und leiten somit zum Hauptteil über.

Achtung: Wenn Sie das Thema angeben, dürfen Sie nicht nur die Thematik der ersten Zeilen schildern, sondern die des ganzen Textes!

 

2) Hauptteil

 

Im Hauptteil versuchen Sie nun, den wesentlichen Inhalt des vorliegenden literarischen Textes möglichst knapp aber präzise wiederzugeben. Dabei müssen Sie die zeitliche Reihenfolge des Geschehens beachten. Es darf nichts durcheinander kommen und erzählt werden. Mit den bereits gesammelten Stichworten oder kurzen Sätzen formulieren Sie jetzt einen zusammenhängenden Text.

Überlege Sie immer, was die einzelnen Informationen verbindet, damit Sie den Zusammenhang deutlich darstellen können.

 

3) Schluss

 

Der Schluss soll Ihre Inhaltsangabe gut abrunden. Hierfür können Sie eine Aussage des Textes noch einmal aufnehmen und diese genau erklären. Sie stellen hier aber auch die Absicht des Autors/der Autorin dar, welche sie/er mit ihrem/seinem Text bezwecken will (informieren, unterhalten, beeinflussen,...).

 

 

III) Wie sollen die Sprache und der Stil einer literarischen Inhaltsangabe sein?

 

ü  Die Sprache ist ein wichtiges Kriterium Ihrer Inhaltsangabe.

ü  Sie verwenden immer das Präsens. Die Vorzeitigkeit drücken Sie im Perfekt aus.

ü  Achten Sie darauf, dass Sie immer sachlich und möglichst knapp und genau berichten.

ü  Sie substituieren die wörtliche Rede durch die indirekte Rede.

ü  Bei Schlüsselwörtern wird es Ihnen aber schwer fallen, einen Ersatz zu finden. Hier dürfen Sie die im Text genannten verwenden. Auf Zitate sollten Sie möglichst verzichten.

ü  Formulieren Sie die Inhaltsangabe mit Ihren eigenen Worten. Sie dürfen nicht einfach Sätze oder die Sprache des Originaltextes übernehmen.

ü  Merken Sie sich, dass es im Hauptteil der Inhaltsangabe wirklich nur darum geht, den Inhalt des Textes wiederzugeben. Schreiben Sie also neutral und vermeiden Sie eigene Meinungsäußerungen und Urteile.

 

IV) Formulierungshilfen für die literarische Inhaltsangabe

 

Einleitung

 

Im Text „Name des Textes“ informiert uns „Name der Autorin“ über… / „Name der Autorin“ schildert uns in ihrem Text „Name des Textes“…. / Im Text „Name des Textes“ von „Name der Autorin“  geht es um…. /„Inhalt des Textes“ darüber informiert uns „Name der Autorin“ in ihrem Werk „Name des Textes“…

 

Hauptteil

 

Zu Beginn der Geschichte … /Genau in diesem Moment … / Nicht lange danach/Bald darauf … / Eines Tages/Abends …/ Am folgenden Tag /Einige Zeit später … / Stunden/Monate/Jahre später … /Bis zum Morgen/nächsten Tag/Zeitpunkt als …/ In der Zwischenzeit …/ Jedoch/Wie dem auch sei …/ Zu diesem Zeitpunkt …/ Zu seiner Überraschung … / Diesem Ereignis folgt(e) … / Was die Sache noch verschlimmert(e) ist/war, dass …

Schluss

 

Die Autorin / der Autor wollte mit dem Werk aufzeigen… / Die Intention der Autorin / des Autors…

 

 

 

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