Thema: Berufsleben
Verfassen Sie einen Leserbrief.
Situation: Im fächerübergreifenden Unterricht haben Sie sich eingehend mit dem Arbeitsrecht befasst. Sie sollen eine Präsentation mit der Thematik „Arbeitszeiten“ halten. Dabei sind Sie auf einen Bericht gestoßen, auf den Sie mit einem Leserbrief antworten möchten.
Lesen Sie zunächst den Zeitungsbericht „Brauchen wir ein Recht, nicht erreichbar zu sein?“ von Johannes Lau, der am 3. Feber 2025 in der Tageszeitung „Der Standard“ erschienen ist.
Schreiben Sie nun einen Leserbrief und bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge:
ü Geben Sie die Grundproblematik, die aus dem Bericht hervorgeht, wieder.
ü Nehmen Sie zur Forderung von Arbeitgeber/innen, die eine oder andere E-Mail auch in der Freizeit zu lesen und zu beantworten, kritisch Stellung.
ü Appellieren Sie im Sinne Ihrer Stellungnahme an alle Arbeitnehmer/innen.
Schreiben Sie zwischen 270 und 330 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.
Wie gehst du nun am besten vor?
1. Lies den Ausgangstext einmal in Ruhe durch, ohne die Angabe zu beachten.
2. Nimm drei verschiedenfärbige Textmarker.
3. Streiche nun alles, was mit „Geben Sie die Grundproblematik wieder.“ zu tun hat, in einer Farbe an. Für „Nehmen Sie zur Forderung von Arbeitgeber/innen, die eine oder andere E-Mail auch in der Freizeit zu lesen und zu beantworten“ kannst du einiges aus dem Bericht verwenden. Aber bitte vergiss nicht, auch eigene Gedanken einzubringen. Den Appell musst du eigenständig formulieren. Ich empfehle dir dennoch, ein paar Notizen zu machen, damit du Gedachtes nicht vergisst. Manchmal hat man auf Anhieb gute Ideen, die dann beim Schreiben verlorengehen.
Nino Neuwirth
Kaiserstraße 20/2
2230 Gänserndorf
+43 676 730 33 59
Natalino.Neuwirth@gmx.at
„Der Standard“
z.Hd. Johannes Lau
Vordere Zollamtstraße 13
1030 Wien
4. Zwar habe ich eingangs erwähnt, dass es keinen Briefkopf braucht, dennoch wollte ich dir zeigen, wie das geht, falls du dir unsicher dabei bist.
Gänserndorf, am 19. Februar 2025
Arbeit ist eben nur das halbe Leben!
Sehr geehrter Herr Lau!
5. Wie du siehst, habe ich rechtsbündig mit meinem Wohnort und dem dazugehörigen Datum begonnen. Darunter folgt die Betreffzeile. Zum Thema „Berufsleben“ ist mir das Sprichwort Arbeit ist das halbe Leben eingefallen, das ich ein bisschen umformuliert habe. Darunter stehen dann die Anrede und der Familienname des Journalisten, der den Bericht verfasst hat.
Mit großem Interesse habe ich Ihren Bericht „Brauchen wir ein Recht, nicht erreichbar zu sein?“ vom 3. Februar 2025 gelesen. Als Maturant, der nebenberuflich arbeitet, finde ich es höchst erfreulich, dass endlich jemand schreibt, was ich mir schon öfter gedacht habe. Es kann wirklich unzumutbar, dass Chefinnen und Chefs ihre Angestellten jederzeit erreichen wollen. Wozu dann Arbeitszeiten?
6. In der Einleitung werden die Art des Artikels, der „Titel“ und das Erscheinungsdatum erwähnt. Auch die Rolle – ein Maturant, der nebenberuflich arbeitet – ist klar. Auch die Einstellung wird klar, indem der Maturant schreibt, dass es unzumutbar ist, ständig erreichbar zu sein.
In Ihrem Bericht schreiben Sie, dass das Arbeits- und Privatleben aufgrund der technologischen Entwicklungen und dem zunehmend häufiger in Anspruch genommenem Homeoffice immer stärker verschwimmen. Arbeitnehmer/innen sind daher oftmals gezwungen, ihre Privatsphäre zu opfern, was schlimme Folgen haben kann.
7. Die Wiedergabe beginnst du am besten mit In Ihrem Bericht schreiben Sie, dass… So wird klar, dass du nun zusammenfasst, wiedergibst oder diverse Punkte benennst.
Aus meiner Sicht werden Freizeit und Privatsphäre dadurch immens eingeschränkt, da man sich nie wirklich von der Arbeit erholen kann, weil man ständig damit rechnen muss, dass noch ein E-Mail eintrudelt. Das kann auf Dauer nicht gesund sein, denn das verstärkt den Stresslevel und kann zu psychischen Belastungen führen. So könnte es durchaus sein, dass man Gefahr läuft, an Burnout zu erkranken, weil eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit entsteht. Ständige Erreichbarkeit könnte auch ausgenutzt werden, da man zu Hause ist und eben nur eine Frage beantwortet. Eigentlich müsste das bezahlt werden. Gibt es einige solcher Arbeitnehmer/innen, erhöht das den Druck auf andere, weil sie womöglich denken , dass fast alle erreichbar wären und sie auch ständig präsent sein sollten. Dies wiederum könnte dazu führen, dass Arbeitgeber/innen dem Irrtum anheimfallen, dass längere Erreichbarkeit die Leistungsbereitschaft erhöht. Das tut sie nicht – im Gegenteil. Um kreativ zu bleiben, um Probleme zu lösen, braucht es Ruhephasen.
8. Achte bei deiner Argumentation darauf, dass du stets begründest. Viele vergessen das und reihen Behauptung an Behauptung. Wenn du kein treffendes Beispiel findest, kannst du auch – wie ich in diesem Fall – weitere Argumente anführen, um die anderen zu untermalen.
Daher appelliere ich an alle Arbeitnehmer/innen in Österreich, lassen Sie sich das nicht gefallen. Ständiges Arbeiten kann Sie und Ihre Gesundheit ruinieren. Ignorieren Sie außerhalb Ihrer bezahlten Arbeitszeit das nächste E-Mail und Sie werden sehen, dass sich die Welt auch morgen noch dreht, wenn Sie in Ruhe Zeit mit Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis verbringen. Ihre Kolleg/innen werden es Ihnen danken.
9. Der Appell war in der Angabe schon vorgegeben. Manchmal musst du aber auch selbst entscheiden, an wen du ihn richtest. Beginne deine Aufforderung bitte immer mit Daher appelliere ich… Damit ist gewährleistet, dass du an den vorigen Absatz anknüpfst. Begründe deinen Appell stets, lasse die Behauptung nicht leer im Raum stehen.
Herzlichen Dank für diesen interessanten Bericht. Ich freue mich auf weitere dieser Art, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man nicht lebt, um zu arbeiten, sondern arbeitet, um zu leben.
10. Du kannst dich für den Artikel auch bedanken. Ich habe das nur deswegen gemacht, um dir diese Möglichkeit aufzuzeigen. Das empfiehlt sich nur, wenn du zu wenige Wörter hast.
Mit freundlichen Grüßen
Nino Neuwirth
Nino Neuwirth, 18 Jahre, Maturant, 2230
11. Du beendest deinen Leserbrief immer mit Mit freundlichen Grüßen, unterhalb unterschreibst du, darunter wiederum führst du Name, Alter, Beruf und deine Postleitzahl an. Bitte beachte, dass nach Mit freundlichen Grüßen kein Beistrich folgt. Das ist eine Übernahme aus dem Englischen und – entschuldige – grauenhaft.
Wortanzahl: 311 Wörter - mit Danksagung 342 Wörter.