Die Fabel

 

Das Metzler Lexikon Literatur beschreibt eine Fabel folgendermaßen:

 

Nach dem legendären Gattungsstifter Aisopos auch äsopische F[abel] genannte, durch typisches Personal gekennzeichnete, meist einepiosodische, lehrhafte Erzählung in Vers oder Prosa, in der nichtmenschliche Akteure (Pflanzen, unbelebte Gegenstände, meist aber Tiere) so handeln, als verfügten sie über menschliche Denk- und Verhaltensmuster.“[1]

 

Eine Fabel ist demnach eine kurze Erzählung, die eine Lehre für Leser/innen beinhalten soll. In ihr werden in den meisten Fällen Tiere vorgefunden, die menschliche Charaktereigenschaften aufweisen. Die Rollen dieser Fabeltiere sind zudem häufig sehr einfach, weswegen man durchaus schon im Vorhinein weiß, wie die Reaktion der Tiere sein wird. Sehr oft streiten sich diese Tiere und sind Gegner. Ihre Streitgespräche gewinnt meistens der Klügere oder der Stärkere.

 

Fabeln bestehen meist aus folgender Trias: Erzähl-, Dialogteil und Lösung. Im Erzählteil wird das Personal, in diesem Fall die Tiere vorgestellt, aber auch die Ausgangssituation. Daraufhin wird der Konflikt geschildert. Im Dialogteil wiederum folgen die meist gegensätzlichen Verhaltensweisen der Tiere, die in der Fabel vorkommen. Dadurch sollen ihre unterschiedlichen Interessen zum Ausdruck gebracht werden und die Charaktereigenschaft des Tieres soll sich bei den Leser/innen verfestigen. Im Schlussteil sollen die Leser/innen die Moral der Geschichte durch die Lösung des Konflikts erkennen und somit belehrt werden.

 

Fabeln und ihre Lehre

Aufgabe und Ziel aller Fabeln ist es, ihre Leserschaft zu belehren und ihnen eine Wahrheit, eine Lehre mit auf den Weg zu geben. Grundsätzlich werden alltägliche, schier normale Dinge an den Pranger gestellt, die die Leser/innen aus ihrem Alltag kennen sollten. Dabei handelt es sich meist um Themen wie Gier, Unfairness, Eitelkeit oder Neid.

 

Fabeltiere, Namen und Charaktereigenschaften

„Fabeltiere[2]

Name in der Fabel

Eigenschaften

Affe

Martin

intrigant, eitel

Bär

Petz, Meister Petz, Braun

nett, freundlich, gutmütig, ein wenig naiv und einfältig

Biber

Bockert, Bokert

fleißig und arbeitsam

Dachs

Grimbart

nachdenklich, ruhig

Ente

Tybbke

dumm, einfältig, achtlos

Esel

Langohr, Boldeqyn

störrisch, faul

Fuchs

Reinecke, Reinhart

schlau, listig, durchtrieben

Häher
(Rabenvogel)

Markart, Markwart

vorlaut, aufmüpfig

Hahn

Henning

hochnäsig, eitel, stolz, hochmütig

Hase

LampeMeister Lampe

ängstlich, vorsichtig, vorlaut

Henne

Kratzefuß

einfach, einfältig, dumm

Hund

Hylax

treu, sorglos, freundlich

Igel

Arbnora, Swineigel

schlau, klug

Kater

Hinze, Murner, Murr

eigensinnig, sturr

Kranich

Lütke

bürokratisch, starrsinnig

Krähe

Merkenau

naiv, leichtgläubig

Lamm
(Schaf)

Lamb

schutzlos, ohne Rechte, dumm, fromm, schwach

Löwe

Leo, Leu, König der Tiere, Nobel

stolz, königlich, stark, mächtig

Luchs

Lynx

vorsichtig, klug

Rabe

Pflückebeutel

besserwisserisch, diebisch, dumm, eitel

Storch

AdebarMeister Adebar

hochmütig, gelehrt, bringt die Kinder

Wolf

Isegrim

lügt, gierig, rücksichtslos, böse

Ziege

Metke

leichtgläubig, naiv, unzufrieden“

 

Quellen:

Dieter Burdorf et al. (Hgg.), Fabel. In. Dies. (Hgg.), Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. (Stuttgart 2007) S. 226 – 227.

oA, Fabeltiere und ihre Eigenschaften, online unter: http://wortwuchs.net/fabeltiere-eigenschaften (Letzter Aufruf: 08. Mai 2017).

Hanna Poqué/Christina Albrecht, Was ist eine Fabel. Merkmale und Aufbau, online unter: https://www.studienkreis.de/deutsch/fabel-merkmale-aufbau/ (Letzter Aufruf: 08. Mai 2017).

 



[1]Dieter Burdorf et al. (Hgg.), Fabel. In. Dies. (Hgg.), Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. (Stuttgart 2007) S. 226.

[2] oA, Fabeltiere und ihre Eigenschaften, online unter: http://wortwuchs.net/fabeltiere-eigenschaften (Letzter Aufruf: 08. Mai 2017).