Literatur des Vormärz

 

Der Terminus Vormärz als Epochenbegriff bezeichnet die Zeit zwischen 1815 und 1848. Geschichtlich betrachtet ist dies der Zeitraum zwischen dem Ende der Französischen Revolution und der 1848er-Revolution. Dem Grunde nach wird in der Literatur des Vormärz zwischen „Junges Deutschland“ und dem eigentlichen „Vormärz“ unterschieden. Hier wird aber ausschließlich ein Überblick über die Literatur des Vormärz gegeben.

1815 begann der Wiener Kongress unter der Führung von Fürst Metternich. Es sollte die Neuordnung Europas geregelt werden. Zu dieser Zeit entstand auch die sogenannte Heilige Allianz, ein Bund zwischen Preußen, Österreich und Russland, um die Neuordnung zu sichern, den christlichen Glauben zu wahren und auch die Herrschaftshäuser zu erhalten.

 

Die Zeit zwischen 1815 und 1848 war von Interessenkonflikten zwischen den deutschen Fürstenhäusern und den „Jungem Deutschland“, einem Verbund aus Professoren und Studierenden, welche Freiheit und politische Einheit forderte, geprägt. 1817 fand das Wartburgfest statt, um 300 Jahre Luther zu feiern, hatte dieser doch 1517 seine Thesen an die Kirchentür der Wartburg in Thüringen angeschlagen. Diese Veranstaltung des Wartburgfests durch das „Junge Deutschland“ sollte ein Zeichen für eben diese geforderte Freiheit und politische Einheit sein. 1819 wurden die Karlsbader Beschlüsse verabschiedet, weswegen nun Burschenschaften verboten waren und eine Buch- und Pressezensur eingeführt wurde, aber auch die Überwachung der Universitäten wurden eingeleitet, daher zogen sich viele Menschen ins Private zurück.

 

Mit Beginn der 1840er spitzte sich die Lage zu, die Literatur wurde immer politischer „und fand ihre Rechtfertigung erstmals auch in der Programmatik, in welcher ihr Versuch einer Begründung der Politik als Gegenstand der Literatur unternommen wurde[1].“ Diese literarische Epoche soll also als Kritik am System verstanden werden. Viele Autoren konnten deswegen nur im Exil publizieren, da durch die Zensur und die Überwachung Kritik am System nicht möglich war.

 

Künstler dieser Zeit waren beispielsweise Karl Beck (1817-1879), Ernst Dronke (1822-1891), August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), Ferdinand Freiligrath (1810-1876), Heinrich Heine (1797-1856), Georg Herwegh (1817-1875), Georg Weerth (1822-1856), Ernst Willkomm (1810-1886), Wilhelm Wolff (1809-1864).

 

Werke aus der Zeit des Vormärz sind zum Beispiel:

 

ü  Unpolitische Lieder (1840/41) - Fallersleben

ü  Das Lied der Deutschen (1841) - Fallersleben

ü  Gedichte eines Lebendigen (1841) - Herwegh

ü  Aufruf (1841) - Herwegh

ü  Atta Troll. Ein Sommernachtstraum (1843) - Heine

ü  Eisen, Gold und Geist (1843) - Willkomm

ü  Die Kasematten (1843) - Wolff

ü  Neue Gedichte (1844) - Heine

ü  Die schlesischen Weber (1844) - Heine

ü  Struensee (1844) - Laube

ü  Ein Glaubensbekenntnis (1844) - Freiligrath

ü  Das Urbild des Tartüffe (1844) - Gutzkow

ü  Zopf und Schwert (1844) - Gutzkow

ü  Deutschland. Ein Wintermärchen (1844) - Heine

ü  Weiße Sklaven (1845) - Willkomm

ü  Das Blumenfest der englischen Arbeiter (1845/46) - Weerth

ü  Lieder aus Lancashire (1845/46)

ü  Lieder vom armen Mann (1846) - Beck

ü  Berlin (1846) - Dronke

ü  Polizeigeschichten (1846) - Dronke

ü  Uriel Acosta (1846) - Gutzkow

ü  Der Karlsschüler (1846) - Laube

ü  Gedichte (1846) - Weerth

ü  An Bord des Glen Albyn (1847) - Weerth

ü  Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben (1847/48) - Weerth

ü  Prinz Friedrich (1848) - Laube

ü  Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten (1848) - Weerth

ü  Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski (1848/49) - Weerth

ü  Proklamation an die Frauen (1849) - Weerth

ü  Ritter vom Geist (1851) - Gutzkow

ü  Romanzero (1851) - Heine

ü  Zauberer von Rom (1858) - Gutzkow

 

 



[1] Claudio Mende, Junges Deutschland und Vormärz. 1825 – 1848. In: Ders. (Hg.), Deutsche Literaturgeschichte – Epochenüberblicke. Königs Literaturgeschichte. CD-ROM. 

 

zurück zu Literaturgeschichte